Wolle: Alles, was Sie wissen müssen

Sie ist nicht nur kuschelig, sondern wärmt auch wunderbar an kalten Wintertagen. Dabei ist Wolle nicht gleich Wolle - und auch bei der Pflege ist sie anspruchsvoll. Unsere Infos und Tipps zum Kalte-Tage-Textil.

Wolle zählt zu den ältesten Textilmaterialien der Welt. Bereits vor 11.000 Jahren begannen die Völker in Südostasien mit der Schafzucht und stellten aus den Fellen Kleider her. Heute wird Wolle zudem aus dem Flies von Ziegen, Lamas und Kaninchen gewonnen. Die Unterschiede zwischen den Sorten sind klein, aber bedeutsam.

Sortenvielfalt

So ist die Wolle der südamerikanischen Lamas (Alpaka) besonders leicht, hält aber trotzdem wunderbar warm. Die Oberfläche kann – abhängig vom Scherzeitpunkt – von rau bis weich variieren. Aufgrund des geringen Angebotes ist der Preis für Alpaka in der Regel hoch, weshalb Alpaka oft mit anderen Wollsorten gemischt wird.

Ein Exot ist bei uns auch die Merinowolle, die von Merinoschafen aus Australien stammt. Die Fasern sind lang, dünn und besonders weich. Vor allem Sommerpullis aus leichtem Strick werden gerne aus dieser Wolle hergestellt. Die Wolle ist zwar hochpreisig, erfreut sich aber dennoch hoher Beliebtheit, da sie auch leicht zu pflegen ist.

Bei uns verbreiteter ist die Lammwolle. Sie kann von verschiedenen Rassen stammen, das Lamm darf bei der Schur aber in keinem Fall älter als sieben Monate sein. Denn je früher geschoren wird, umso höher ist die Qualität.

Aus Ziegenhaar gewonnen werden Mohair und Kaschmir. Die Fasern sind lang, weich und glänzend. Sie nehmen außerdem Farben sehr gut auf. Der einzige Nachteil besteht abermals im begrenzten Angebot und dem hohen Preis.

Wer mit Wolle etwas Raues verbindet, der denkt vermutlich an Kleidungsstücke aus Shetlandwolle. Diese Schafrasse stammt ursprünglich von den Shetlandinseln. Mittlerweile wurden auch schon zahlreiche weichere Sorten entwickelt.

 

 

Vom Vlies zum Kleidungsstück

Nicht nur, von welchem Tier und welcher Rasse die Wolle stammt, entscheidet über die Charakteristika. Auch ein und dasselbe Schaf kann bis zu sechs verschiedene Wollqualitäten liefern. So unterscheidet sich das Vlies vom Hals vom Rückenvlies. Die unterschiedlichen Qualitäten werden beim Scheren sorgfältig getrennt. Anschließend wird die Wolle gewaschen – und verliert dabei so viel Schmutz und Fett, dass sie anschließend nur mehr die Hälfte wiegt! Danach wird die Wolle gekrempelt, sodass alle Fasern in dieselbe Richtung laufen. Die kürzesten Fasern werden ausgekämmt, die langen parallel angeordnet. So gelingt das Spinnen zu einem gleichmäßigen, hochwertigen Faden oder Garn. Daraus entsteht dann im letzten Schritt gewebter Stoff, gesticktes Material oder Trikot.

 

Natürlich mit vielen Vorteilen

Wolle ist vielseitig. So lässt sich daraus vom leichten Sommeranzug bis zum wärmenden Winterpullover beinahe alles herstellen. Dabei wirkt Wolle ebenso wärmend wie kühlend, denn Wolle enthält Luft – und diese hilft dem Körper, seine natürliche Temperatur beizubehalten. Wolle hält außerdem trocken, ist schmutzabweisend, schwer entzündlich, elastisch und knitterfrei. Zudem nimmt Wolle Farben hervorragend an, weshalb viele Designs möglich sind.

 

Wolle reinigen und pflegen

Da Wolle schmutzabweisend ist, muss sie seltener gewaschen und gereinigt werden als andere Materialien. Wenn es aber sein muss, dann sollten Sie mit Wolle behutsam umgehen:

• Bei der Handwäsche sollte Wolle nicht ausgewrungen oder gerieben werden.

• Bei der Maschinenwäsche nicht trockenschleudern. Ein kurzer Schleudergang (ca. 400 Umdrehungen) genügt, um das Wasser zu entfernen. Achtung: maximal 3 Wollteile gleichzeitig in die Maschine geben.

• Zum Trocknen auf einer ebenen Unterlage auflegen und vorsichtig in Form bringen.

• Viele Waschmaschinen verfügen über ein Wollwaschprogramm. Prüfen Sie trotzdem vorab, ob auf dem Etikett des Kleidungsstückes „maschinenwaschbar“ ausgewiesen ist. Ansonsten per Hand oder chemisch reinigen.

• Sollte ein Wollkleidungsstück beispielsweise beim Transport im Koffer kurzfristig aus der Form geraten oder zerknittert sein, hängen Sie es kurz in einen feuchten Raum, beispielsweise nach dem Duschen ins Badezimmer. Die Feuchtigkeit kann Wunder bewirken, ohne dass das sensible Kleidungsstück zur Gänze gewaschen werden muss.